Hintergrund

Eine ganze Reihe von Patient*innen berichten von einer verzögerten Heilung und bleibenden Beschwerden über Wochen bis Monate nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion. Dabei stehen neben Brustschmerzen und Luftnot auch Erschöpfung bei körperlicher Belastung sowie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen im Vordergrund.

Dieses Krankheitsbild – vielfach „Long-Covid“ genannt – und seine Behandlung sind noch nicht gut erforscht. Die Universitätskliniken in Baden-Württemberg haben daher spezielle Ambulanzen für die Versorgung dieser Menschen, aber auch zur besseren Erforschung von Long-Covid eingerichtet.

Studienplan

Phase 1: in der ersten Phase wurden von ausgesuchten Gesundheitsämtern im Fragebögen an ehemals COVID-19-Erkrankte verschickt, und zwar an Erwachsene im Alter von 18 bis 65 Jahren, die in der Zeit Oktober 2020 bis Ende März 2021 eine akute SARS-CoV-2-Infektion hatten. Damit konnte die Häufigkeit und Art der Long Covid-Beschwerden sehr gut eingeschätzt werden.

Phase 2: Patient*innen aus Phase 1 mit besonders ausgeprägtem Long Covid-Syndrom wurden anschließend zu einer ambulanten medizinische Untersuchung in der jeweiligen Universitätsklinik eingeladen. Es erfolgten u.a. eine Untersuchung der Lunge und des Herz-Kreislaufsystems, eine Entnahme von Blutproben sowie weitere diagnostische Tests. Dieses Untersuchungsprogramm wurde auch Studienteilnehmer*innen ohne Beschwerden angeboten (so genannte Kontrollpersonen aus derselben Region, die keine Beschwerden nach der Akutinfektion angegeben hatten).

Über den Vergleich der Ergebnisse in diesen beiden Gruppen versuchen die Wissenschaftler*innen zu erforschen, welche Faktoren bei den Long Covid-Patient*innen für die langanhaltenden Beschwerden und fehlende Heilung verantwortlich sind und welche medizinischen Befunde dabei auffällig sind.

Aktuell - Phase 3: Eine erneute Fragebogenaktion bei den Teilnehmer*innen der Phase 1 wurde kürzlich beendet. Damit sollte die weitere Beschwerdeentwicklung abgeschätzt werden: Genesung, Besserung oder weiterhin Beschwerden und Einschränkungen im Alltag ? Von den Teilnehmer*innen dieser Folgeerhebung wurden jetzt viele zur (erneuten) ambulanten medizinischen Nachuntersuchung eingeladen – diese Phase ist noch nicht abgeschlossen; sie wird bis Ende des Jahres andauern.

Bitte unterstützen Sie die Long Covid-Forschung. Wenn Sie eine Einladung zur Untersuchung erhalten haben, kommen Sie zu uns! Es erwartet Sie eine gründliche medizinische Untersuchung durch ein erfahrenes Team - mit abschließender Beurteilung. Kommen Sie auch, wenn Sie keine Long Covid-Beschwerden haben! Auch damit unterstützen Sie die Wissenschaft wesentlich und helfen uns allen, die Probleme der Pandemie besser zu verstehen.

Phase 4 (Omicron): Kürzlich wurden Fragebögen (identisch zu Phase 1) an Menschen verschickt, die im Juli 2022 eine Infektion mit der Omicron-Variante hatten. Das Ziel dieser neuen Erhebung ist es, herauszufinden, ob die Art und Häufigkeit von Beschwerden nach Infektion ähnlich wie in vorherigen Corona-Wellen war (Vergleich mit Phase 1). Diese vorerst letzte EPILOC-Phase ist ebenfalls noch nicht abgeschlossen; die Auswertung der Rückantworten wird noch bis zum Beginn des kommenden Jahres dauern.

Das gesamte Team dankt denjenigen, die bei der Phase 4-Fragebogenerhebung teilgenommen haben !

Studienleitung

Prof. Dr. Winfried Kern (Freiburg), Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich (Heidelberg)

Epidemiologie & Biobanking

Prof. Dr. Alexandra Nieters (Freiburg), Prof. Dr. Dietrich Rothenbacher & Dr. Raphael Peter (Ulm)

Teilnehmende klinische Abteilungen der Universitätskliniken

  • Freiburg (Prof. Dr. Winfried V. Kern, Prof. Dr. Peter Deibert)
  • Heidelberg (Prof. Dr. Uta Merle, Prof. Dr. Birgit Friedmann-Bette)
  • Tübingen (Dr. Siri Göpel, Prof. Dr. Andreas Nieß)
  • Ulm (Dr. Johannes Kirsten, Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen M. Steinacker)

Zentrallabor Virologie

Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich, Prof. Dr. Barbara Müller & Dr. Sylvia Parthé (Heidelberg)

Neuropsychiatrische Expertin

Dr. Claudia Schilling (ZI Mannheim)

Teilnehmende Gesundheitsämter

  • Freiburg/Breisgau-Hochschwarzwald & Emmendingen
  • Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis
  • Tübingen, Reutlingen & Zollernabkreis
  • Ulm/Alb-Donau-Kreis, Biberach & Heidenheim